Man liest es immer häufiger, ein Pferde ohne % Anteil X , ohne so viel Prozente ist es ja ein Kaltblüter. Schau ich in meinen Stall, so habe ich „reine“ Hannoveraner mit manchmal aktuell 3 % errechneten Vollblutanteil in fünf Generationen und sie sind wie hoch edel gezogene Pferde, Korrekt mit unheimlich Nerv , ganz trocken mit großem Auge. So forschte ich weiter – dabei bin ich auf mehrere klare Darstellungen des Herrn Gustav Rau gestoßen, in dem er die Abstammungen und das sichtbare nicht an der direkten Abstammung festmachte, sondern in dem ineinandergreifen der Ahnen, welche sich zig Generationen aufbauten. Die Darstellung an den Pferden des Gestüt Weedern an damalig lebenden Beispielen beeindruckte mich sehr und gab mir Zündstoff dies in der heutigen Zeit zu hinterfragen. Hier ergibt sich interessantes, das gerade eben die Pferde in Hannover aus dem Verdener Raum fast reines pulsierendes Vollblut / Edelblut ist. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund – das Vollblut ist ENG VERWANDT miteinander und nicht mit gewaltig verschiedenen Vollblutströmen vermischt – die nicht als „ein Vollblut“ bezeichnet werden können, sondern auch in sich völlig verschieden vererben. Gerade diese Aussage sollte man berücksichtigen wenn man von Vollblut spricht – nicht jede Englische Vollblutfamilie passt zusammen, nicht jeder Hengst bringt sich harmonisch ein, Konstellationen zueinander, welche wiederum positive Entwicklungen ergeben können aber in anderer Konstellation völlig versagen.
Gerade eine Edelblutzucht müsste nach Gustav Rau um sich selbst anbringen zu können, stark auf ihre Ausgangsbasis konsolidiert sein. Eine Typsichere und somit auch Leistungssichere Vererbung – denn nur so – bringt sich Vollblut auch nachhaltig an. Der Begriff „Alte bewährte Stutenstämme“ beruht auch darauf, das sich das alte Stammblut nicht fremd wird, frisches Blut eingeführt, selektiert und weiter gebaut wurde. Somit ist ein Konzentrat an passendem Englischen Vollblut in niedriger Dosis wertvoller wie sinnloses vermischen verschiedener Ströme.
Das heißt für mich in klarer Sprache, im Beispiel an einem Hengst wie Favoritas xx, das er wiederum altes bewährtes Graditzer Blut braucht um SICH ANZUBRINGEN, wie damals ein Augustinus xx, heute ein Bonaparte AA, der wiederum den Tropfen passenden Edelblut um Bajar (Shagya) in Konzentration um Amurath 1881 harmonisch einbringen wird. Gerade in Hannoverb/ Westfalen passt dies hervorragend. Auf Basis konzentrierter / konsolidierter Edelblutstämme kann sich wiederum neues Blut einbringen, welches wiederum im Rückschluss auf das Stammblut gehärtet wird. Hier ist die Essenz aus der Erfahrung wirklicher Hippologen wie ein Gustav Rau eine verständlich und sichtbar erklärt eine andere, die sich nicht an % festmacht, sondern an deren Inhalt. In diesem Sinne ist Pferdezucht viel vielfältiger wie viele denken und widerspricht jedem Rechenschieber.
(Bild. Berilor v. Medicus xx, Privat Rainer Walter)